Das Haus "Sonneneck I" wurde im Juni 1997 fertig gestellt. Es befindet sich auf dem Rosenhofgelände des St. Nicolaiheimes im Ortsteil Schuby in der Gemeinde Dörphof. Das Gelände bildet eine in sich geschlossene, arrondierte Struktur, die der individuellen Bewegungsfreiheit der Bewohner und Bewohnerinnen natürliche Grenzen durch grüne Hecken und Sträucher aufzeigt. Zum Gelände gehören drei weitere Wohngruppen des Schwerbehindertenbereiches. Ein üppiger Baumbestand sowie große Rasenflächen und ein Hobbygarten sorgen für eine naturbezogene Verbindung zwischen den Gruppenhäusern.
Im Haus "Sonneneck I" leben zehn Bewohner und Bewohnerinnen. Die recht großzügig angelegten Räumlichkeiten sind mit acht Einzelzimmern und einem Doppelzimmer ausgestattet. Im Außenbereich gehören eine Terrasse, eine Sandkiste und zwei Schaukeln zur nutzbaren Ausstattung. Der vordere Gartenbereich ist von einem Zaun umgeben, der den Bereich für die Bewohner und Bewohnerinnen begrenzen soll. Der Zaun wird noch weiter bepflanzt, so dass die Eingrenzung naturverbundener wird. Der hintere Gartenbereich kann ebenfalls für Spiele und Aktivitäten genutzt werden.
In diesem Haus werden Menschen betreut, deren Hilfebedarf sich im Grenzbereich zur Notwendigkeit der psychiatrischen Unterbringung befindet. Neben ihrer geistigen Behinderung haben die Bewohner und Bewohnerinnen erhebliche psychische Störungen. Aggressives Verhalten, anderen und sich selbst gegenüber, stellt eine permanente Herausforderung da. Die doppelte Diagnose, erhebliche psychische Störung bei schwer geistiger Behinderung, machen die sehr reizarme Gestaltung des Hauses sowie den sehr konsequenten intensiv-pädagogischen beziehungsweise verhaltenstherapeutischen Umgang mit den hier lebenden Menschen erforderlich.
Zielsetzung der heilpädagogischen Arbeit ist, auch künftig die Wohn- und Lebensverhältnisse für die Bewohner und Bewohnerinnen zu verbessern und hierbei den Prinzipien der Normalisierung und der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft soweit wie möglich Rechnung zu tragen. Den Bewohnern und Bewohnerinnen soll eine dauerhafte Perspektive für ihre Lebensplanung geboten werden, in der die Lebensqualität im Vordergrund steht. Dazu werden ihre Förderpotenziale individuell erfasst und weitreichend angeregt, so dass die Selbstbestimmung und die Selbstständigkeit im lebenspraktischen Bereich sowie die Gemeinschaftsfähigkeit vertieft werden. Durch die umfangreiche und vielfältige Förderung soll die Lebensqualität der Bewohner und Bewohnerinnen und ihre Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft weitestgehend gestützt, erhalten und möglichst ausgebaut werden. Oberstes Ziel ist die Aufrechterhaltung der Gemeinschaftsfähigkeit.
Entsprechend dem „Normalisierungs-" und dem „Zwei-Milieu-Prinzip" verlassen auch die Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses "Sonneneck I" in der Regel morgens das Haus, um die tagesstrukturierenden Förder- und Teilhabemaßnahmen zu besuchen. Um den Interessen und Ansprüchen unserer Bewohner und Bewohnerinnen gerecht zu werden und dem außerordentlichen Hilfeplan anzupassen, findet die Förderarbeit mobil statt, d. h. wir beginnen den Förderalltag um 8:30 Uhr in der Wohngruppe und fahren dann gemeinsam mit dem Wohngruppenbus zu den unterschiedlichen Förderorten (öffentlicher Wald/Strand, öffentliches Schwimmbad, Turnhalle, Einkaufsmöglichkeiten, gelegentlich auch eine Backstube. Seit November 2009 wird der Fördervormittag mit dem Besuch der Kantine in der WfbM in Kappeln abgeschlossen. Der Schwerpunkt der Förderarbeit liegt in der Stärkung "des Ichs", der Kommunikationsanbahnung und der Vermittlung sozialer Handlungskompetenz, mit dem Ziel, eine umfangreiche Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft und am öffentlichen Leben zu ermöglichen.
Die Gestaltung der Aktivitäten und der Freizeit am Nachmittag und Wochenende orientieren sich an der jeweils gegenwärtigen persönlichen Stimmungslage der Bewohner. Aufgrund der besonderen Verhaltenstörungen ist der reguläre Aktivitätenplan nur eingeschränkt durchführbar. Die Vorgehensweise der individuellen und kurzfristigen Planungen und der jeweils flexiblen Durchführung hat sich bewährt, um ein facettenreiches Angebot insbesondere im Bereich der Teilhabe anzubieten. Die gerechte Verteilung spezieller Angebote an alle Bewohner wird als obligatorisch angesehen.
Manche Aktivitäten - von kleineren themenbezogenen Ausflügen (Spaziergänge, Café- und Restaurantbesuche, Einkaufsbummel, Freizeitparks- und Veranstaltungsbesuche, etc.) bis hin zu mehrtägigen Freizeiten - werden in jeweils kleineren Untergruppen durchgeführt. Eine besonders beliebte Aktivität mehrerer Bewohner und Bewohnerinnen des Hauses "Sonneneck I" ist das heilpädagogischen Reiten nach Feldenkrais auf dem vereinsinternen Reiterhof in Brodersby, die häufig sogar zweimal in der Woche in der Kleingruppe stattfinden kann. Auch der Spaziergang in der Einzelbetreuung zur Physiotherapie ins Nachbardorf mit anschließendem Kaffeetrinken beim Bäcker wird gerne angenommen sowie auch der Besuch der monatlichen Logodisko einer Außenstelle des Wohnheimbereiches.
Die Aspekte der Teilhabe am öffentlichen Leben, der Normalität und der Inklusion haben bei den Bewohnern und Bewohnerinnen unseres Hauses ein breites Interesse gefunden.
Wohnstätte Sonneneck I
Hausleitung
Frau Melanie Marx
Schuby 59b
24398 Dörphof
☎ +49 46 42 91 44 472
✉ mmarx@st-nicolaiheim.de