Für Kinder und Jugendliche mit extremer Problematik, die den personellen Rahmen unserer Wohngruppen sprengen, gibt es in Abhängigkeit von der Gesamtbelegung der Wohnhäuser das Zusatzangebot der „Intensiven Betreuung“. Hierbei liegen so gravierende Störungen vor, dass eine Integration in eine unserer Wohngruppen nicht mit den vorhandenen Angeboten zu realisieren ist.
Folgende Auffälligkeiten und Störungen können bei den Kindern / Jugendlichen für sich oder zusammen vorliegen:
Durch konzentrierte personelle Zuwendung und sehr individuelle Förderung soll das Kind / der Jugendliche dahin geführt werden, mit seiner individuellen Problematik besser umgehen zu können.
Ziel der zusätzlichen intensiven Betreuung ist:
Mit dem Leistungsträger wird im Rahmen der Hilfeplanung die Notwendigkeit der Intensiven Betreuung festgestellt und vereinbart.
Bei der Intensiven Betreuung handelt es sich um ein Zusatzangebot, für das in unserer Entgeltvereinbarung ein gesonderter Entgeltbestandteil vereinbart ist.
Die pädagogische Förderung erfolgt mit einer zusätzlichen personellen Besetzung von 1,0 sozialpädagogischen Fachkräften im Verhältnis zu 1 jungen Menschen oder, je nach Vereinbarung zwischen allen Beteiligten, einer zusätzlichen personellen Besetzung von 0,5 Erziehungshelfer im Verhältnis zu 1 jungen Menschen.
Dies bedeutet in der Praxis bei einer Vollzeitkraft abzüglich Urlaub, Krankheit etc. einen durchschnittlichen Umfang von 30,5 Stunden pro Kalenderwoche, bei einer Teilzeitkraft mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 20 Stunden einen durchschnittlichen Umfang von 16 Stunden pro Kalenderwoche.
Dem Kind / dem Jugendlichen wird – je nach Vereinbarung entweder als Vollzeit- oder als 20 Stundenkraft – ein Bezugsbetreuer zur Seite gestellt. Trotz der extremen Problematik wird unserem Leitbild entsprechend ein respektvoller, wertschätzender Umgang durch die pädagogische Fachkraft vorgelebt.
Durch diese personelle Verstärkung können je nach individuell formuliertem Hilfebedarf als Leistungen u.a. erbracht werden:
Bei der Intensiven Betreuung ist der Tagesablauf für das Kind / den Jugendlichen besonders stark strukturiert.
Die Einhaltung von Regeln und die positive Verstärkung jeder geringfügigen (pro-) sozialen Tendenz haben in der Förderung eine wichtige Bedeutung.
Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem heilpädagogischen und psychologischen Dienst des Jugendhilfebereiches.
Die genauen Inhalte des Zusatzangebotes „Intensive Betreuung“ werden in der Hilfeplanung vereinbart. Die Dauer der Intensiven Betreuung wird individuell festgelegt und orientiert sich an den jeweiligen Problemsituationen des Einzelnen. Grundsätzlich gilt: „So kurz wie möglich, solang wie nötig!"
Der Verlauf der zusätzlichen Betreuungsleistungen wird dokumentiert und im Entwicklungsbericht gesondert dargestellt.
Ziel unseres Zusatzangebotes „Intensive Betreuung“ ist es, sich selbst wieder aufzuheben, d.h. überflüssig zu machen. Am Ende der Intensiven Betreuung steht die Ablösung des Kindes / Jugendlichen von der Intensiven Betreuung.
In Absprache mit allen Beteiligten wird die Dauer der IB-Maßnahme vereinbart, dies kann ein halbes Jahr bedeuten, aber auch in extremen Fällen über mehrere Jahre notwendig sein, um dem Kind / dem Jugendlichen überhaupt das Leben in einer Wohngruppe oder die Teilnahme an Dingen des öffentlichen Lebens zu ermöglichen.